Still sitzen, das ist gar nicht sein Ding. „Ich muss immer etwas zu tun haben“, sagt Werner Schrader, Geburtsjahr 1920. Wer so agil und geistig wach ist, kann doch nicht schon 102 Jahre alt sein. Wie Werner Schrader in diesem biblischen Alter in den eigenen vier Wänden seinen Alltag gestaltet, das nötigt Hochachtung ab. Der Senior aus Nienhof ist so lebensbejahend, dass sein Gegenüber mehr als einmal geneigt ist, zu fragen, ob er wirklich auf mehr als ein Jahrhundert zurückblicken kann.
So hält sich Werner Schrader aus Nienhof fit
Werner Schrader bastelt, schreibt, dichtet, arbeitet am Computer, hält über ein Smartphone Kontakt zu Verwandten und Bekannten und macht darüber Online-Banking. Mühelos schwingt er sich auf sein Fahrrad-Ergometer und fängt an zu strampeln. Nicht nur für ein paar Minuten. Eine halbe Stunde oder länger hält er ohne Probleme durch. „Das muss man jeden Tag machen. Man darf nur nicht nachlassen“, sagt Schrader mit kräftiger Stimme und freundlichem Gesichtsausdruck. Einen Pflegedienst? Braucht er nicht. Essen bringen lassen? Nein, gekocht wird noch selbst. Seine Frau Liesel, 94 Jahre alt, macht das. „Der eine ist für den anderen da“, erzählt Werner Schrader. Seit rund 72 Jahren sind sie verheiratet. „Wir schlafen jeden Abend händchenhaltend miteinander ein“, sagt er – die bildliche Vorstellung rührt beinahe zu Tränen.